Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis: Was brauche ich?

Die Ausweise unterscheiden sich erheblich!

Der Energieausweis ist ein wichtiges Dokument, das die Energieeffizienz von Gebäuden bewertet. Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: den Bedarfsausweis und den Verbrauchsausweis. Obwohl beide das gleiche Ziel verfolgen, unterscheiden sie sich in ihrer Methodik und Aussagekraft erheblich. In diesem Artikel werden wir die wesentlichen Unterschiede zwischen diesen beiden Ausweistypen ausführlich erläutern.

Grundlegende Unterschiede

Der Hauptunterschied zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis liegt in der Berechnungsgrundlage:

  1. Bedarfsausweis:
    • Basiert auf einer theoretischen Berechnung des Energiebedarfs eines Gebäudes.
    • Berücksichtigt bauliche und technische Eigenschaften wie Dämmung, Fensterqualität und Heizungsanlage.
    • Unabhängig vom Nutzerverhalten.
  2. Verbrauchsausweis:
    • Basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre.
    • Berücksichtigt das reale Nutzerverhalten.
    • Kann durch individuelle Gewohnheiten der Bewohner beeinflusst werden.

Erstellung und Kosten

Die Erstellung und die damit verbundenen Kosten unterscheiden sich ebenfalls:

  1. Bedarfsausweis:
    • Erfordert eine detaillierte Analyse des Gebäudes durch Experten.
    • Kostet in der Regel zwischen 300 und 500 Euro für ein Einfamilienhaus.
    • Aufwendigerer Prozess, da viele technische Daten erhoben werden müssen.
  2. Verbrauchsausweis:
    • Kann oft online erstellt werden.
    • Kostet zwischen 25 und 100 Euro.
    • Einfachere Erstellung, da hauptsächlich Verbrauchsdaten benötigt werden.

Aussagekraft und Anwendbarkeit

Die Aussagekraft und Anwendbarkeit der beiden Ausweistypen unterscheiden sich erheblich:

  1. Bedarfsausweis:
    • Gilt als objektiver und aussagekräftiger.
    • Ermöglicht präzise Modernisierungsempfehlungen.
    • Besonders nützlich für ältere oder unsanierte Gebäude.
    • Pflicht für Neubauten und bestimmte ältere Gebäude.
  2. Verbrauchsausweis:
    • Spiegelt den tatsächlichen Energieverbrauch wider.
    • Kann bei energiebewussten Bewohnern zu besseren Werten führen.
    • Weniger geeignet für Modernisierungsempfehlungen.
    • Ausreichend für viele Bestandsgebäude mit mindestens fünf Wohneinheiten.

Vor- und Nachteile

Beide Ausweistypen haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile:

  1. Bedarfsausweis:
    Vorteile:
    • Objektive Bewertung der Gebäudesubstanz.
    • Gute Grundlage für Sanierungsmaßnahmen.
    • Vergleichbarkeit verschiedener Gebäude.
    Nachteile:
    • Höhere Kosten.
    • Tendenz zur Überschätzung des Energiebedarfs bei älteren Gebäuden.
  2. Verbrauchsausweis:
    Vorteile:
    • Kostengünstig.
    • Basiert auf realen Verbrauchsdaten.
    • Einfache und schnelle Erstellung.
    Nachteile:
    • Stark abhängig vom Nutzerverhalten.
    • Weniger aussagekräftig für Sanierungsempfehlungen.
    • Kann bei Leerstand oder ungewöhnlichem Nutzungsverhalten verfälscht sein.

Gesetzliche Vorgaben

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) regelt, wann welcher Ausweistyp erforderlich ist:

  • Ein Bedarfsausweis ist Pflicht für Neubauten und Gebäude mit weniger als fünf Wohneinheiten, die nicht den Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von 1977 entsprechen.
  • Für die meisten anderen Gebäude besteht Wahlfreiheit zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis.

Fazit

Die Wahl zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Gebäudealter, Anzahl der Wohneinheiten und dem Zweck des Ausweises. Der Bedarfsausweis bietet eine objektivere Bewertung der Gebäudeeffizienz und ist besonders nützlich für Sanierungsplanungen.

Der Verbrauchsausweis hingegen spiegelt den tatsächlichen Energieverbrauch wider und ist kostengünstiger zu erstellen. Immobilienbesitzer sollten sorgfältig abwägen, welcher Ausweistyp für ihre spezifische Situation am sinnvollsten ist.

In vielen Fällen kann es sogar ratsam sein, beide Ausweise erstellen zu lassen, um ein umfassendes Bild der Energieeffizienz zu erhalten und fundierte Entscheidungen für zukünftige Modernisierungen treffen zu können.

marie

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